Dienstag, 1. Dezember 2009

Offener Brief an den Vorstandsvorsitzenden Thomas Ebeling

Berlin, 01. Dezember 2009

Offener Brief

Sehr geehrter Herr Thomas Ebeling!

Sie haben sehr offen mit den N24-Mitarbeitern und auch sehr offen in den Medien über uns und unsere Zukunft gesprochen. Auch wir wollen offen zu Ihnen sein.

Die Journalisten und Mitarbeiter der N24 GmbH fordern den Erhalt von N24 als Nachrichtensender und als kompetenter Produzent der Nachrichten für die Vollprogramme SAT.1, ProSieben und Kabel 1.

Sie haben als Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG am 25.11. in Berlin Pläne dargelegt, nach denen die Nachrichtenproduktion bei N24 drastisch gekürzt werden soll. Begründung: Nachrichten seien zu teuer.

Der „Süddeutschen Zeitung“ gegenüber haben Sie folgendes gesagt:
"Nachrichten sind vielleicht für das Image bei Politikern wichtig, aber nicht unbedingt bei allen Zuschauern. Der Durchschnittszuschauer wird nicht verzweifeln, falls es bei N24 Veränderungen geben sollte."
Diese Auffassung lehnen wir entschieden ab. Wir fordern, dass die größte private TV-Sendergruppe in Deutschland auch weiterhin ihrer Informationspflicht im Sinne des Rundfunkstaatsvertrages gerecht wird.

Täglich informieren wir 10,3 Millionen Menschen auf den Sendern SAT.1, ProSieben, Kabel 1 und N24. Wir sind Marktführer unter den Nachrichtensendern. Wenn der Vorstand seine Pläne verwirklicht, würde ein Großteil der Zuschauer von privaten Fernsehsendern nur noch billige Feigenblatt-Nachrichten sehen.

Wir befürchten, dass andere private TV- und Radiosender dem negativen Beispiel folgen könnten und Informationsangebote in ihrer jetzigen Form und Vielfalt bald nicht mehr existieren werden.

Mit freundlichen Grüßen

Die N24-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Alexander Endler
Alexander Eschment
Alexander Hildebrand
Alexander Privitera
Alexandra Karle
Andrea Dette
Andrea Grote
Andrea Grote
Andrea Ohms
Andreas Bilfinger
Andreas Strokosch
Andreas Wöhrmann
Andrej Grabowski
Anges Taegner
Anke Stessun
Anne-Katrin Plathner
Antje Licht
Antje Lorenz
Ariane Kampf
Arne Hube
Arne Teetz
Axel Wilhelm
Benjamin Nickel
Berhard Lauster
Birger Nemitz
Boris Frohwitter
Boris Porstendorfer
Caroline De Fresne
Carsten Hädler
Chris Herwy
Christian Beilfuß-Eden
Christian Henkel
Christian Hoffmann
Christian Ilse
Christian Ortner
Christian Wüstner
Christiane Gerboth
Christine Fitterer
Christine Gerboth
Christine Lindgens
Christine Stephan
Christoph Hipp
Cindy Paulisch
Claudia Rödel
Claudia von Brauchitsch
Claudia Zabka
Constanze Seik
Dagmar Köhler
Daniel Knillmann
Daniela Wittmüller
Danilo Brandt
Detlef Sievers
Dieter Brennecke
Elisabeth Arck
Ellen Fischer
Enrico Böttger
Erdmann Hummel
Erik Michaelsen
Felicia Furler
Folko Rohde
Forough Hossein Pour
Frank Brettschneider
Frank Jakob
Frieder Weiss
Hans-Herrmann Gockel
Hans-Peter Hagemes
Hauke Martelock
Heike Nährig
Heiko Paluschka
Hendrik Laging
Holger Preiß
Holger Wenzel
Iris Theissen
Isabel Gozian
Jakob Bienheim
Jana Hinz
Jana Wochnik-Sachtleben
Janina Brade
Joachim Zeh
Johannes Böhning
Johannes Graf
Johannes Schmidt
Jörg-Rainer Utech
Julia Böhm
Jürgen Spath
Kai-Uwe Wolf
Karin Locher
Karsten Schrader
Katja Müller
Katrin Sandmann
Klauda Mattig
Kristina Faßler
Kristina Gruse
Kristof Kuhn
Lars Ohlendorf
Lars Schroeder
Lilja Lehmann
Maja Schmidt
Manuel Koch
Manuela Klein
Manuela Skrzipczyk
Marc Dickgraeber
Marc Jungnickel
Marc Tappert
Mareike Manecke
Marita Budde
Markus Wohsmann
Marlene Ziglowski
Martin Bendix
Martin Susteck
Martita Budde
Marus Opdensteinen
Matthias Fredrich
Matthias Heinrich
Matthias Herreiner
Matthias Lübbers
Maxim Atar
Melanie Goll
Michael Dirk
Michael Marx
Michael Meudt
Michael Papke
Michael Wüllenweber
Milena Preradovic
Miriam Pede
Miriam von Viethinghoff
Nadine Mierdorf
Nicole Michely
Nina Wünsch
Norbert Anwander
Nubertus Heuser
Ole Jadi
Oliver Münzberg
Oliver Rasche
Patricia Wurbs
Paul Lühder
Pedro Leddin
Peggy Groß
Peter Dransfeld
Peter Haentjes
Peter Limbourg
Peter Müller
Peter Ohnacker
Peter Trika
Petra Papke
Philipp Michaelis
Philipp Stelzner
Rahel Bonhommet
Ralf Finke
Rattana Schicketanz
Reiner Heck
René Boldt
René Seeger
Robert Annetzberger
Ronald Warin
Rüdiger König
Sabine Gläser
Sabine Ulbrich
Sabine Vollert
Sascha Hübenthal
Sascha Püstel
Sebastian Frese
Sebastian Plantholt
Sebastian Stolz
Silke Herreiner
Stefan Cyrus
Stefan Landgraf
Stefan Miehe
Stefan Xander
Stefanie Rahn
Steffen Schwarzkopf
Stephan Pohl
Stephan Strothe
Susanne Kothe
Tanja Sambrotzki
Tatjana Launay
Tatjana Ohm
Tatjana Ohm
Tatjana Vulolic
Thomas Badtke
Thomas Klug
Thomas Laeber
Thomas Leonhardi
Thomas Reimer
Thomas Rex
Thomas Ritter
Thomas Schwarzer
Thomas Spahn
Thomas Vedder
Thorsten Lork
Thorsten Schacke
Tina Dietrichsen
Tina Ondrusch
Tobias Lo
Tonja Graßmann
Ulf Büschleb
Ulrike Brandt
Ulrike Große
Vera Stöhr
Volker Probst
Walter Marinelli
Wenzel Michalski
Werner Kipp

5 Kommentare:

Philipp Zahn hat gesagt…

Gerne belächeln und bemitleiden wir Deutschen die Italiener: wie können die nur immer wieder Silvio Berlusconi wählen?! Bei uns ?! Unvorstellbar!
Aber wie ist es dazu gekommen?! Mit der systematischen Ausdünnung von Nachrichtenvielfalt und Meinungspluralismus.
Nur noch Unterhaltung, nur noch leichte Kost - kein Platz für Fragen, Recherchen und Kritik.
Die Berlusconi-Wähler sind damit zufrieden!

Die Überlegungen von Herrn Ebeling führen in eine ähnliche, gefährliche Richtung: betrachtet ein deutscher Medienmanager Nachrichten und Information nur noch als teuren Ballast, will er die eigenen Zuschauer nur noch mit leichter Kost berieseln, dann erziehlt er denselben Effekt: Ebeling's Zuschauer vergessen einfach Fragen, Recherchen und Kritik. Wohin das führt, zeigen unsere Nachbarn im Süden!

Philipp Zahn, Rom
phzahn@tiscali.it

Martina Wilczynski hat gesagt…

Na das ist ja schonmal eine klare Kampfansage! Geschlossenheit sieht schonmal so aus.Leider fehlen hier noch eine Reihe von Namen.Da bleibt zuhoffen, dass diese schnell rangeholt und nachgereicht werden.Zur Not das Einverständnis, telefonisch einholen. Für die Kolleginnen und Kollegen, die im Urlaub oder Krank sind.

Tom Stein hat gesagt…

Tatsächlich würde auch ich N24 nur selten direkt vermissen. Allerdings würde ein noch weiter ausgedünntes Nachrichtenangebot auf den derzeit von N24 profitierenden Kooperationssendern drastisch auffallen - und daraus würde ich meine Konsequenzen ziehen. Die Werbung vor und nach diesen ohnehin selten anzutreffenden sinnvollen Nachrichtenblöcken wird weiter an Wert verlieren. Wenn dies das Ziel des Vorstandes ist, sehe ich gute Chancen, das gesetzte Ziel zu erreichen.

Anonym hat gesagt…

N24 ist kein Nachrichten-Sender. N24 ist ein Germanys-Next-Topmodel-Schlag-den-Raab-C-Promi-Wichtigtuer-Sender. Wenn die Redakteure bei N24 nur ein bischen ein journalistisches Motiv hätten, würden sie entweder dort nicht arbeiten oder die Schließung in einem offenen Brief fordern. Wenn dieser Sender schließt, haben solche Leute wie Hajo Schumacher wenigstens für ne kurze Zeit keinen Raum mehr ihre Propaganda loszuwerden. Die Krise des "Journalismus" ist zu einem großen Teil hausgemacht. Ich wette, die meisten merken gar nicht, dass ihr weg seid. Weil man als normal-denkender Mensch sowas schon lange nicht mehr als Nachrichten aufnimmt. Höchstens als Berieselung beim Bügeln...

Sebastian Plantholt hat gesagt…

Die Tatsache, dass Sie hier anonym schreiben, spricht doch schon für sich.

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